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Gewinn bei Put-Option auf Dax

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  • Gewinn bei Put-Option auf Dax

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    ich bitte um Ihre Hilfe, um das Thema Put-Option besser verstehen zu können. Ich habe die anderen Beiträge gelesen und versucht,
    mich auch an anderen Stellen einzulesen, aber ein paar Details verstehe ich immer noch nicht, daher hoffe ich auf Ihre Nachsicht.

    Wenn ich ein Depot, das vorwiegend aus Dax-Titeln besteht, absichern möchte, hatte ich folgendes vor.

    Wert des Depots, um es einfach zu rechnen: 50.000.- Euro
    Stand Dax Heute, um es einfach zu rechnen: 10.000 Punkte
    Bezugsverhältnis Dax-Put : 100.1
    Basispreis Dax-Put : 9300
    Laufzeit: 31.12.2016
    Anzahl der benötigten Puts: 50.000 / 9300 x 100 = 537,63 Optionsscheine
    Kosten pro Put ca. 3,0 Euro, also 537 x 3,0 = 1.611.- Euro kostet die Absicherung


    Wenn bis zum Laufzeitende der Dax die 9.300 Punkte nie erreicht, verfällt mein Put wertlos, richtig ?

    Wenn abzusehen ist, dass der Put bis zum Laufzeitende die 9.300 nicht erreicht, aber bspw. die 9350, müsste
    der Put doch zumindest mehr wert sein, als zu Beginn der Laufzeit ?

    Ich kann den Put natürlich jederzeit während der Laufzeit verkaufen (amerikanischer Put) und erhalte je nach
    Stand des Dax mehr oder weniger zurück, richtig ?

    Wenn der Dax jetzt bspw. während der Laufzeit nur kurz bei 9300 oder 9250 steht, wie hoch wäre dann der Gewinn der Put-Option
    und ist es egal, ob der Dax bei 9300 oder darunter oder bspw. bei 8800 steht, ist der Gewinn immer gleich ?

    Falls ja, macht es Sinn, dann noch eine Put-Option mit Basispreis 8800 zu kaufen, um auch diese Verluste abzufedern und wie
    hoch wäre dann der Gewinn oder ist das Quatsch ?

    Ich entschuldige mich vorab für die vielleicht laienhaften Fragen, hoffe aber auf Unterstützung.

    Beste Grüße und vielen Dank im Voraus

    Adonis.


  • #2
    Hallo Adonis,

    gehen wir die Fragen mal der Reihe nach durch, das ist übersichtlicher:

    Zitat von adonislinger Beitrag anzeigen
    Wenn bis zum Laufzeitende der Dax die 9.300 Punkte nie erreicht, verfällt mein Put wertlos, richtig ?
    Fast. Wenn der DAX exakt zum Laufzeitende bei 9.300 oder darüber steht, verfällt der Put wertlos. Ob er in der Zwischenzeit mal tiefer stand, ist am Tag der Abrechnung unerheblich.

    Zitat von adonislinger Beitrag anzeigen
    Wenn abzusehen ist, dass der Put bis zum Laufzeitende die 9.300 nicht erreicht, aber bspw. die 9350, müsste
    der Put doch zumindest mehr wert sein, als zu Beginn der Laufzeit ?
    Das kommt hauptsächlich auf den Zeitpunkt an, wann das passiert. Wenn der DAX morgen früh auf 9.350 fällt, dann explodiert der Put förmlich, obwohl er nach wie vor keinen inneren Wert hat. Es hängt von vielen Faktoren ab, wo genau er dann stünde, aber ich würde mal mindestens eine Versechsfachung annehmen. Passiert das gleiche aber erst am Tag vor dem Ende der Laufzeit, passiert weitaus weniger, weil dann immer noch fraglich wäre, ob er die 9.300 noch schafft.

    Zitat von adonislinger Beitrag anzeigen
    Ich kann den Put natürlich jederzeit während der Laufzeit verkaufen (amerikanischer Put) und erhalte je nach
    Stand des Dax mehr oder weniger zurück, richtig ?
    Richtig! Je nach Stand des DAX UND je nach Datum/Restlaufzeit.

    Zitat von adonislinger Beitrag anzeigen
    Wenn der Dax jetzt bspw. während der Laufzeit nur kurz bei 9300 oder 9250 steht, wie hoch wäre dann der Gewinn der Put-Option
    und ist es egal, ob der Dax bei 9300 oder darunter oder bspw. bei 8800 steht, ist der Gewinn immer gleich ?
    Nein, der Gewinn ist nicht immer gleich. Der Put berechtigt zum Verkauf bei 9.300, da hat der tatsächliche Stand natürlich einen enormen Einfluss auf den Wert dieses Rechts. Bei 9250 zu Laufzeitende ist der Put 0,50 EUR wert (9.300 - 9250 / 100), bei 8.800 sind es 5,00 EUR (9.300 - 8.800 / 100). Der Stand zur Laufzeit ist immer schweirig abzuschätzen, weil der Zeitwert von mehreren Faktoren, u.a.der Volatilität abhängt. Das ist aber wieder ein Thema für sich.

    Um sicher zu gehen, was meinen Sie mit "Gewinn während der Laufzeit"? Ich nehme an, die Kursentwicklung des Optionsscheins?

    Zitat von adonislinger Beitrag anzeigen
    Falls ja, macht es Sinn, dann noch eine Put-Option mit Basispreis 8800 zu kaufen, um auch diese Verluste abzufedern und wie
    hoch wäre dann der Gewinn oder ist das Quatsch ?
    Ist wie gesagt nicht der Fall, insofern federt der 9.300er Put auch die weiteren Verluste ab. Einfach nochmal vergegenwärtigen, was die Rechte beim Besitz eines Puts sind, dann wird es vielleicht klarer (Sie haben das Recht, etwas für 9.300 zu verkaufen und der Wert des Scheins bildet dieses Recht ab)

    Nebenbei bemerkt: Die Fragen sind keineswegs laienhaft. Habe da schon ganz andere beantwortet von Leuten, die es eigentlich selbst können müssten Insofern keine Scheu und einfach weiterfragen.

    Viele Grüße!

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    • #3
      Hallo,

      zunächst vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort und die investierte Zeit, das ist heute nicht mehr selbstverständlich.
      Jetzt ist mir doch einiges klarer geworden, bis auf einen kleinen Rest.

      "Mit Gewinn währen der Laufzeit" meine ich Kursentwicklung des Optionsscheins, genau ;-)

      Wenn ich noch folgendes erfragen dürfte....

      Bei 9300 Basiswert oder darunter bin ich berechtigt, den Put auszuüben bzw. zu verkaufen. Ich kann ihn
      doch aber auch bei 9500 verkaufen, wenn ich bspw. keine Lust mehr habe (hört sich jetzt doof an) die Option
      zu behalten. was ich dann dafür bekomme, steht auf einem anderen Blatt ?

      Hier schließt sich die zweite Frage an. Der Emittent wäre die Deutsche Bank und wenn ich jetzt verkaufen möchte,
      muss dann der Emittent die Option jederzeit zurückkaufen oder kann ich sie am Markt irgendeinem Käufer verkaufen ?

      Jetzt hoffentlich die letzte Frage. Wenn ich mir den Chart und die Unterstützungen beim Dax anschaue (ich weiß, Hellsehen
      kann keiner), dann ist eine wichtige Unterstützung bei 9300 Punkten, daher würde ich hier den Basiswert des Puts setzen.
      Ich kann Schwankungen am Markt gut ertragen, aber etwas Absicherung kann nie schaden. Daher generell die Sinnhaftigkeit
      des Puts mit diesem Basiswert und einer Laufzeit von 6 Monaten oder bieten sich andere Basiswerte an ?
      Ich weiß natürlich, dass je länger die Laufzeit und höher der Basiswert, desto mehr kostet es, so grob gesehen.

      Vielen Dank im Voraus und beste Grüße

      Adonis.

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      • #4
        Hallo Adonis,

        Bei 9300 Basiswert oder darunter bin ich berechtigt, den Put auszuüben bzw. zu verkaufen.
        "Ausüben" ist eher exotisch (Papierkram, etc.). Daher ist "Verkaufen" dann die übliche Maßnahme.

        Ich kann ihn doch aber auch bei 9500 verkaufen, wenn ich bspw. keine Lust mehr habe (hört sich jetzt doof an) die Option zu behalten. was ich dann dafür bekomme, steht auf einem anderen Blatt ?
        Verkaufen kann man die Optionsscheine ("OS") - unabhängig davon wie der DAX gerade "steht" - bis zum "letzten Börsenhandelstag", der bspw. im OS-Verkaufprospekt genannt ist oder auch Kursportalen zu entnehmen ist (bspw. Internetseite der Börse Stuttgart). "Keine Lust mehr" hört sich im Übrigen überhaupt nicht doof an. Es ist nichts Verwerfliches daran, eine ursprüngliche Meinung bzgl. gehaltenen Papieren zu ändern und entsprechend zu handeln. Was man zu einem Zeitpunkt für den OS "bekommt", kann man bspw. unter dem genannten Link abfragen.

        Der Emittent wäre die Deutsche Bank und wenn ich jetzt verkaufen möchte, muss dann der Emittent die Option jederzeit zurückkaufen oder kann ich sie am Markt irgendeinem Käufer verkaufen?
        Zurückkaufen "muss" er nicht. Er muss allenfalls eine Ausübung hinnehmen, sofern der OS vom "amerikanischen Typ" ist. Ausübung ist aber, wie geäußert, eher selten. Man verkauft statt dessen. In der Praxis stellt ein sogenannter Market Maker (bei Derivaten ist das i.d.R. der Derivate-Emittent) zu Börsenhandelszeiten laufend Kauf- und Verkaufskurse. Sie verkaufen die OS, indem Sie an einem derjenigen Handelsplätze, die Ihnen Ihre depotführende Bank dafür anbietet, die OS zum Verkauf stellen. Das Verkaufs-Prozedere für ein Derivat (OS etc.) entspricht i.W. demjenigen, das Sie von Aktienverkäufen her kennen. Achten Sie auf die Nebenkosten! Ein "außerbörslicher Verkauf" (ist ebenfalls ein Handelsplatz!) ist oftmals der kostengünstigste (schauen Sie in die Preistabelle Ihrer depotführenden Bank). Ziehen Sie in Erwägung, ein Limit zu setzen. Zudem: Sie verkaufen nicht direkt an "irgendeinen Käufer", sondern Sie verkaufen am Handelsplatz zu dem Kurs, den der Market Maker feststellt. Sie müssen also nicht auf einen Käufer warten oder gar einen solchen suchen.

        [...] dann ist eine wichtige Unterstützung bei 9300 Punkten, daher würde ich hier den Basiswert des Puts setzen.
        Klingt durchaus nachvollziehbar.

        Daher generell die Sinnhaftigkeit des Puts mit diesem Basiswert und einer Laufzeit von 6 Monaten oder bieten sich andere Basiswerte an ?
        Kann man schon so machen, wie Sie vorschlagen. Wenn man absichern will (gute Idee - im Übrigen muss man ja nicht zu 100% absichern), sollte man natürlich diejenigen Werte absichern, die man hält. Um aber nicht einzelne DAX-Aktien separat absichern zu müssen (kann man zwar auch, ist aber aufwändiger und sicher teurer), ist es im Allgemeinen schon sinnvoll, die Gesamtheit seiner DAX-Aktien gleich gegen den DAX abzusichern (so wie Sie es beschreiben).

        Kleiner Ausflug: Eine andere Variante - statt OS - sind sogenannte "Turbo-Puts". Die haben ggü. OS gewisse Vorteile, aber den Nachteil des sofortigen wertlosen Verfalls ("Knockout"), sofern der Kurs des Basisinstruments den Basispreis des Turbo-Puts erreicht oder überschreitet. Mit OS liegen Sie daher - insbesondere als Derivate-"Neuling" (das waren wir alle mal) - auf der sichereren Seite.

        Nachtrag: Grundlegende Informationen insbesondere auch zu Derivaten (OS, Knockout-Produkten, etc. etc.) finden Sie auf der - wie ich finde - sehr gut gemachten Börsenwissen-Seite der Börse Stuttgart.

        Viele Grüße und viel Erfolg, -wolli_l-
        Zuletzt geändert von wolli_l; 19.07.2016, 14:43. Grund: Nachtrags-Link auf "Börsenwissen-Seite" zugefügt

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        • #5
          Hallo in die Runde!

          Kleiner Nachtrag zu der Frage, wo der Basispreis (nicht Basiswert, denn das ist der DAX selbst) zu setzen wäre.

          Die Frage, die ich mir zuerst grundsätzlich stelle ist: Wo ist mein Break Even? Der Break Even ist der Punkt, an dem eine Transaktion weder Geld gekostet, noch eingebracht hat. Dort liegt also genau die Schwelle zwischen Gewinn- und Verlustzone. In Ihrem Fall liegt der Basispreis des Puts bei 9.300 Punkten und der Put hat 3,00 EUR gekostet. Wo muss der DAX also zum Laufzeitende stehen, damit der Put die ursprünglich bezahlten 3,00 EUR wert ist? Bei exakt 9.000 Punkten. Sie wollten also auf die charttechnische Unterstützung von 9.300 absichern, aber seine volle Kraft entwickelt die Absicherung erst bei 9.000, denn erst ab da bringt die Absicherung mehr als sie gekostet hat.

          Wenn ich eine charttechnische Marke absichern wollte, würde ich immer die volle Absicherungskraft möglichst nah an diese Marke legen. Die Kosten müssen also dem Abstand aus dem Basispreis zu den gewünschten 9.300 entsprechen. Also bspw. ein 9.750er Put für 4,50 EUR oder so etwas. Das ist immer nur näherungsweise möglich und ohnehin keine exakte Wissenschaft, aber mir geht es darum, Sie für die Absicherungsprämie zu sensibilisieren, die in der Gesamtrechnung mit berücksichtigt werden sollte.

          Viel Erfolg!

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          • #6
            Hallo liebe Foristen,

            vielen herzlichen Dank noch mal für die Erklärungen und auch die weiteren Gedanken, die ich noch nicht auf dem Schirm hatte.
            In diesem Sinne, erfolgreiches Handeln !

            Viele Grüße

            Adonis.

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            • #7
              Hallo, adonislinger,

              mal sprechen Sie von Optionen, mal von Optionsscheinen. Da gibt es einen nicht ganz unwesentlichen Unterschied.

              Falls Sie Optionsscheine meinen, dann können Sie die Wertentwicklung z.B. hier simulieren: http://www.onvista.de/optionsscheine...INE=calculator

              Wobei die implizite Volatilität auch etwas ist, womit Sie sich auf jeden Fall beschäftigen sollten.

              Grüße

              Kommentar


              • wolli_l
                wolli_l kommentierte
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                Kleine Ergänzung dazu: Der Unterschied zwischen den eigentlichen Produkten - dem Optionsschein einerseits und der klassischen 'Option' andererseits - ist tatsächlich - auf die Wirkungsweise bezogen - doch eher marginal.

                Aber:
                Während bei einem Optionsschein ein einzelner Emittent für diesen 'geradesteht', ist es bei einer Option die - mal flapsig/populär ausgedrückt - 'Community' diverser Kreditinstitute. Das bedeutet konkret (populär formuliert): Wenn der Emittent eines Optionsscheins 'pleite' geht, sind die von ihm emittierten Optionsscheine nur noch 'Tapete'. 'Optionen' sind dahingehend sozusagen 'solider', weil 'die Community insgesamt haftet' (wieder populär ausgedrückt). Wenn allerdings die gesamte 'Community' umfällt (also 'den Lehman macht'), sind auch die Optionen nur noch 'Tapete'. Die 'Sicherheit' von Optionen - verglichen mit Optionsscheinen - ist also deutlich höher.

                Der größte Unterschied ist aus meiner Sicht eher das 'Drumherum'. Bspw. können Sie einen Optionsschein kaufen. Optionen werden hingegen oft 'nur' in Vielfachen von Hundert gehandelt. Zudem unterscheiden sich die Gebühren der depotführenden Bank für den Handel von Optionen (= Teilnahme am Handel an einer Terminbörse) doch teils erheblich von denjenigen Gebühren, die für den Kauf von Optionsscheinen zu entrichten sind.

                Es mag gar sein, dass manche Kreditinstitute (konkret Ihr persönlicher 'Bankberater') 'in Ohnmacht fallen', wenn Sie vortragen, dass Sie an einer Terminbörse Optionen oder gar Futures handeln wollen.

                Fazit: Optionen - konkret der Handel damit - sind tendenziell eher etwas für Profis, die i.d.R. größere Volumina handeln. Dies heißt indes nicht, dass der Optionshandel für Privatpersonen in jedem Fall keinen 'Sinn macht'. 'It depends', wie der Amerikaner sagt.

                Man bewege meine unmaßgeblichen Statements aus eigener Sicht. Wer hinsichtlich Futures und Optionen 'mehr wissen' möchte, dem sei die Einführung in Futures und Optionen der Terminbörse EUREX zur 'Besichtigung' empfohlen.

                Viele Grüße und viel Erfolg, -wolli_l-
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